Tag 10 (Irgendwo in der Nähe von Mackay – Irgendwo in der
Nähe von Gladstone)
An diesem Morgen stellte sich heraus, dass die
Waschgelegenheit des Campingplatzes und die Badeoase und Tränke der Rinder auf
der angrenzenden Weide ein und derselbe Tümpel ist. Wir entschieden uns für das
vermeintlich kleiner Übel und brausten ungeduscht aber mit weit offenen Fenstern
weiter Richtung Süden. Der heutige Tag stand unter dem Motto: Meter machen!!
Vorbei an Büschen, Sträucher und allerlei Gegend dazwischen ging es mit
Schallgeschwindigkeit der Sonne entgegen. Wobei….halt….nicht richtig! Hier auf
der Südhalbkugel zieht die Sonne unglaublicherweise über Norden von Ost nach West
(Bildungsurlaub!!!). Da wir unseren ursprünglichen Plan, zu dritt vorne in der
ersten Reihe in dem gefühlt 80cm breiten Toyota Hiache zu sitzen, schon am
zweiten Tag verworfen haben wurden dies angenehme Stunden bei lauter Musik,
gelegentlichen Stops um mit lustigen Spielchen die neue Sitzplatzverteilung
auszuzocken und ingenieurmäßigem aufrüsten der Stromwandlung und Verteilung in
unserem Gefährt.
Tag 11 (Gladstone – Rainbowbeach)
Der letzte Tag hatte uns gelehrt: Nur Meter machen kann auch
irgendwie nicht der Sinn unseres Urlaubs sein. Also Kulturprogramm eingeschoben.
Es wurde der Ankerpunkt James Cooks mitsamt seinem Anker bestaunt,
öfter einfach mal die Aussicht genossen,
eingekauft,
Brotzeiten eingelegt
und wahnsinnig spannende mysteriöse Löcher untersucht
Für Mirko wurde sogar an jedem Exemplar seines heiß
geliebten Federviehs gestopt.
Am Abend lief unser Reiseheim dann Rainbowbeach an, wo wir
uns ausgiebig in den Wellen trollten, die Sanddünen erklommen und uns ein
Abendessen am Strand kredenzten.
Die Nacht wollten wir auf dem Strandparkplatz verbringen,
was sich allerdings als keine sooo gute Idee herausstellte.
Tag 12 (Rainbowbeach – Brisbane)
1:30 Uhr
Es klopft an unsere Haustür und man sieht durch die Scheibe
jemanden mit einer Taschenlampe rumfuchteln. Wir öffnen. Mit geschlossene Augen
schallmeit uns ein:“ Guten Tag, Ich bin vom örtlichen Ordnungsamt, hier ist
Campen verboten, das bedeutet ein Bußgeld von 500$“, entgegen. Komischerweise
sind jetzt alle hellwach. Es stellte sich heraus das wir ca. 2m entfernt von
dem 50x50cm großen Verbotsschild geparkt hatten. Der freundliche Herr hatte
aber erbarmen und beließ es bei einer mündlichen Verwarnung. Er brabbelte noch
irgendwas von aus der Stadt fahren, dass aber keiner mehr wahr nahm.
Schlaftrunken setzte ich mich ans Steuer und konnte Tobi und
Mirko davon überzeugen einfach auf den nächsten Strandparkplatz zu fahren und
dort unsere Träume fortzusetzen.
3:30 Uhr
Erneutes energisches klopfen an unsere Wohnungstür. Nach
öffnen dieser stieß uns ein nicht mehr ganz so freundliches: “ ich habe gesagt
AUS der Stadt fahren, das macht jetzt 500$“ vor die Stirn. Wir zeigten uns, nur
in Unterhose bekleidet, ÄUSSERST einsichtig, brachten unser schlechtestes
Englisch hervor um zu verdeutlichen, dass wir ihn wohl nicht richtig verstanden
hätten. Es lässt sich nicht mehr genau sagen ob es unsere durchtrainierten,
braungebrannten Leiber bekleidet in knappen H&M-Shorts oder das stammeln
der Denglish Wortfetzen ihn überzeugten, auf jeden Fall hatte er erneut Mitleid
und ließ uns ohne Bußgeld seine Stadt verlassen. Wir übernachteten also nicht
am Strand sondern weit außerhalb am Straßenrand. SEHR entspannte Nacht.
Aus lauter Trotz und vielleicht auch weil es dort Duschen
gab wurde am Strand gefrühstückt! Gestärkt wurden die letzten 200Km bis nach
Brisbane ruckzuck abgerissen. Wir durchschlenderten die beindruckende
Innenstadt, shoppten ein bisschen, besichtigten die örtliche Uni und konnten
allerlei Musiker auf mehreren Straßenbühnen bestaunen die zu einem der hier
zahlreich stattfindende Festivals gehörten. Anschließend wurden wir noch Zeugen
eines Weihnachtumzugs mit Trommlern, Tänzern und Kamelen. Dies alles und unser
erster richtiger Regen in Down Under, ließ uns erst recht spät zu dem
Campingplatz unserer Wahl aufbrechen. Die Folge: Er hatte schon zu. Wie auch
alle weiteren 4 angefahrenen uns nicht mehr reinlassen wollten. Na dann halt
wieder Parkplatz. Diesmal allerdings beim örtlichen 24h BurgerKing (hier Hungry
Jacks genannt) wo man uns versicherte hier gibt’s kein Bußgeld.