Samstag, 19. Januar 2013

Sauerbraten und bunte Steine


Tag 31 (Robe – Hahndorf – Dublin)

Wir ignorierten an diesem Morgen die Tatsache, dass alle anderen Gäste diese Campingplatzes mitten im Nationalpark mit Allrad betriebenen Fahrzeugen angereist waren und düsten über gefühlte 130km schlaglochübersähte Schotterpiste davon. Mit dem richtigen Timing beim Fotos machen hätte man das hintere separee unseres Flummis mit Küche auch als mit allerlei Blödsinn vollgestopfte Raumstation darstellen können. Am frühen Nachmittag erreichten wir schließlich Hahndorf, eine von Lutheranern gegründete deutsche Enklave in der Nähe von Adelaide. Was hatten wir uns nur dabei gedacht? Eine Aneinanderreihung von German Saussages, German Pizza, German Cheese, German wasauchimmerLäden. Alle stilecht in den German Nationalfarben blau und weiß und vollgestopft mit Kegelklub- und Altersheimausflüglern. Wir machten das Beste daraus und bestellten Sauerbraten und Erdinger Kristallweizen im German Wirtshaus. Anschließend flüchteten wir Richtung Adelaide, machten dort einen kleinen Stadtspaziergang und steuerten am Abend schließlich das ca. 50km nördlich gelegene Dublin an um dort die Nacht zu verbringen. Keine Angst, wir würden Adelaide schon noch die gebührende Erkundungszeit gewähren, waren nun aber erst einmal auf dem Weg ins Outback.   










Tag 32 (Dublin – Pimba)

Das Zusammentreffen von einem ca. 80cm breitem und 3m hohem Caravan mit 3x4m Vordach und auflandigem seitlich angreifendem Wind mit der Stärke 12 ließ in dieser Nacht keine Seefahrerträume offen. Da unser Campingplatz wieder einmal kostenlos war, allerdings dafür auch mit dem Luxus eines Autobahnrastplatzes, also ohne Duschen, entschieden wir uns bei unserem ersten Zwischenstopp in Port Pirie das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden: kurz einkaufen, ausgiebig baden. Es wurde auch nur ganz kurz und ergebnislos darüber nachgedacht warum das Wasser hier am Strand direkt neben der, im Reiseführer erwähnten und Hochhausgroßen Zink- und Bleischmelzfabrik, irgendwie anders schmeckt. Nächster Halt: Port Augusta. Dieses kleine Hafenstädtchen hat doch tatsächlich mal im Finale um die Wahl zur Hauptstadt von South Australia gestanden und verloren. Zu Recht. Wir konnten hier nichts erwähnenswertes entdecken außer eines weiteren Thomas Philipps Australiens in dem wir unser Mobiliar wieder vervollständigten. (Wir hatten mit unseren grazilen Körpern schon die Hälfte der noch grazileren Campingstühle in Restmüll verwandelt). Endstation für heute war dann Spuds Tankstelle / Kneipe / Supermarkt / Rasthof / Campingplatz in Pimba. Nach einem gepflegten Kartenspiel begleitet von ein paar Kaltgetränken in diesem Etablissement zogen wir uns dann genau wie die anderen Trucker in unseren zugegebenermaßen etwas kleinen Roadtrain zurück.         

















Tag 33 (Pimba – Woomera – Coober Pedy)

Die erste Station an diesem Tag war das nahegelegene Woomera. Dieses Städtchen diente einst als Koordinationsbasis für Atombombenversuche im Outback und war lange Zeit für die Öffentlichkeit gesperrt. Heute sind hier immer noch Teile des Militärs untergebracht aber man darf wieder hinein.  Und genau so wie sich das hier ließt, sah es auch aus. Verlassene Wohnblocks, sozialistisch aussehende Militärgerätschaften die unter freiem Himmel ausgestellt werden und keine Menschenseele auf der Straße unterwegs. Es hielt uns nicht lange an diesem unbehaglichen Ort, so dass wir nach weiteren 400km durchs Outback am Nachmittag Coober Pedy erreichten. Hier suchen verrückte Australier mit abenteuerlich zusammengeschusterten Gerätschaften nach bunten Steinen in der Erde und drehen dabei die ganze Gegend so auf links, dass man denkt man wäre auf dem Mond. Außerdem leben die Einwohner dort in Höhlen da die Temperaturen oft 50°C überschreiten. (Wir haben zum Glück eine recht kühlen Tag mit nur 44°C erwischt). Wir besichtigten eine alte Mine, alte Filmrequisiten aus Mad Max und den örtlichen Golfplatz! Zwischendurch wurde sich in alter Tradition im örtlichen Freibad abgekühlt. Leider wurde mein 10.0 verdächtiger gehechteter fünffacher Auerbachsaltoversuch weder von Tobi und Mirko noch von den Einheimischen gewürdigt, sondern nur mit einer deftigen Zerrung in beiden Armen quittiert. Anschließend  gingen wir aber noch selbst mit Wünschelroute auf Opaljagd und schliefen unter Tage.


























2 Kommentare:

  1. Hab gerade gelernt, dass sämtliche Chemikalien, die mit der menschlichen Haut in Berührung kommen, bereits 26 Sekunden später im Blutkreislauf sind. Dann wollen wir mal hoffen, dass bei Eurer jetzigen Schwermetallbelastung die Metalldetektoren am Flughafen keine Massenpanik auslösen. In diesem Sinne: weiterhin gute Reise. Rudi.

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  2. "Hallo! Mein Name ist Martin Brest und wie Ihr unschwer sehen könnt, überfalle ich gerade eure blöde Bank. Ich habe mir nämlich gerade diesen schönen Anzug ausgesucht - ich kann ihn aber leider nicht bezahlen!" - "Sie können sich das Gequatsche sparen, die nehmen eh nur das Bild auf..."

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